Warp 25: No Sleep Till Brooklyn
Vor 25 Jahren wurde in der nordenglischen Kohlestadt Sheffield das Label Warp gegründet. Seither steht das Label für genresprengende Electronica von Acts wie Boards of Canada oder Autechre, veröffentlicht Bands wie Grizzly Bear und bietet natürlich auch Heimstatt für das Werk von Aphex Twin. Zum Jubiläumsanlass gibts im neuen «Loop», das ab Donnerstag in den Briefkästen der AbonnentInnenschaft liegt, einige Lieblingsmomente und Begegnungen mit diesem Ausnahmelabel. Meine Erinnerungen lesen sich so:
September, 2009, New York City: Wir streunten, arg mitgenommen von der Reise, durch die Strassen der Lower East Side, als violette Plakate, versehen mit einer Möbius-Schleife, den Event des Wochenendes ankündigten. Warp feiert seinen zwanzigsten – mit Konzerten der Battles (damals noch mit Tyondai Braxton), mit !!!, Flying Lotus, Jamie Lidell, den Born Ruffians und Hudson Mohawke. So kauften wir die Tickets, und machten uns auf die Suche der verschiedenen Spielstätten. Erster Stopp war das Terminal 5: Eine alte Lagerhalle im noblen Uptown, an die ich mich vor allem wegen der Schiffdeck-ähnlichen Dachterrasse gerne erinnere. Die Musik? Flying Lotus, der hierzulande vor allem durch Konzertabsagen Legende ist, spielte tatsächlich und zwar ein tolles Set, !!! hatten schon damals den Zenit überschritten und bei den Battles machte sich der Jetlag bemerkbar: ich schlief stehend ein.
Am zweiten Abend hiess es, den Wintergarten im World Financial Center zu finden. Wir streiften Ground Zero und landeten schliesslich in einer riesigen Mall-ähnlichen Lokalität mit schönen Palmen, Fast-Food-Restaurants und fast keinen Leuten. Ein groteskeres Setting für DJ-Auftritte kann man sich schwerlich ausdenken. Die Musik? Keine Erinnerung. Weiter gings, ins Poisson Rouge im Greenwich Village: die jungen Kanadier Born Ruffians, eine der so vielen Gitarrenbands, die sich in den Nullerjahren auch auf Warp versuchten und mittlerweile weiterziehen mussten, spielten frisch auf, ehe sich Jamie Lidell in das blinkende Empire State Building verwandelte – denn: ich schlief schon wieder ein.
Wir blieben dann doch noch, tranken viele amerikanische Gin Tonics und wurden Zeuge eines Buben, der im schlimmen Airbrush-Wolfspulli seine gnadenlos hochgepitchten Tracks abspielte: Hudson Mohawke hiess der Kerl und dank ihm gab es wirklich keinen Sleep till Brooklyn, weil sein Set war einfach zu gut.
Hier noch ein paar Random-Lieblings-Warp-Tracks, lang lebe dieses Label:
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