Papiro: «Automare»
Sie ist mystisch, aber nicht nur: Die neue Platte von Papiro.
Seine analogen Synthesizer hat der Basler Musiker und Grafiker Marco Papiro auch schon mal als seine «Haustiere»bezeichnet. Mit ihnen zaubert er eine kosmische Musik, die auf dem letzten Album «Teopatia» noch quasi-heilig und komplett entrückt von allem Irdischen geklungen hat. Auf «Automare» erscheint vieles schwerer und direkter, selbst in der knapp 20-minütigen Eröffnung «Rhenus Rebus», die einer Reise durch den mythischen Äther gleicht und an deren Ende eine sirenenartige Stimme wartet. Dann aber setzt im begeisternden Titelstück ein analoger Drum-Computer-Beat ein, eine Stimme, die auch aus einer Thai-Popnummer stammen könnte, schwebt rüber, und es ist vielleicht das bislang popsongähnlichste Stück dieses Künstlers, der das Cover zu Panda Bears letztem Album gestaltet hat.
Eine «Anomalie» sei «Automare» in der Tat, sagte Papiro, bevor es weitergeht mit kollidierenden Soundpartikeln, deren Quellen kaum zuordenbar sind. Da hilft ein Blick in den Begleittext des Labels, der neben den Synthies aus den Häusern Roland und Moog auch Instrumente wie Gitarre, Bass, Orgel und die oboenähnliche Shenai aufführt. Doch wie Papiro das alles zu so konzentrierten wie verspielten Tracks zusammenbaut, das bleibt sein Geheimnis. Und das ist auch gut so.
Papiro: «Automare» (Muscut)
Live: Sa, 7.10., Walcheturm, Zürich (mit Phew & Stefan Schneider); Do, 12.10., Südpol, Luzern (mit Zayk); Sa, 14.10., Kaschemme, Basel (mit Zayk)
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