«Oh shit, here comes the sun»
Am 28. August erscheint «Poison Season» von Dan Bejar aka Destroyer. Bereits seit einiger Zeit sind zwei Singles bekannt – wie auch jede Menge Lesestoff vorhanden ist, um sich gebührend auf den «Kaputt»-Nachfolger einzustimmen.
Ja, es wird wieder Saxofon zu hören sein auf «Poison Season» – frenetischer und euphorischer als auf «Kaputt» wie überhaupt die Platte weniger auf Oberflächen achtet als der extrem slicke Vorgänger. Doch Unbekümmertheit ist dennoch nichts für den Kanadier, denn da taucht sie auch schon auf, die Sonne, oh shit, und verscheucht den «Dream Lover» am Times Square, um den das Album herumwandert:
Und so gehts in die Nacht, beispielsweise zum leisen «Girl in a Sling»:
«Poison Season» scheint nach ersten Hördurchgängen eine üppig instrumentierte, direkte Platte zu sein, eine allerdings, die, wie Bejar in einem Pitchfork-Interview sagte, ziemlich unfroh ausgefallen ist: «I think Poison Season is a pretty dour record from beginning to end—there's not much to really bob your head to. Compared to Kaputt, the songs on this record feel darker to me, not in a teenage-goth way, but in a way that’s less ready for Internet radio.»
Und was ist eigentlich mit dem Saxofon? «I don't remember an era, aside from the 90s and the 00s, where the saxophone wasn't allowed on a record. For me, I'm really into 70s records, for instance David Bowie or T. Rex, stuff like that, and all the early glam rock stuff all had saxophone on it. Lou Reed had saxophone, the Rolling Stones had saxophone, everyone had saxophone, and if everyone gets it then I get to have it too. It seemed to me that saxophone became emblematic of a very specific mid-80s television music and I just don't know how that happened. I just like the saxophone.»
Obiges Zitat stammt aus dem «Baker's Dozen»-Lieblingsplatten-Interview, das der (Joni)-«Mitchellin-Man» dem Quietus gegeben hat und wohl der einzige Grund ist, Bob Dylans «Tempest» irgendwann mal wieder hervorzukramen. Jedenfalls: Wenn sich der erste Eindruck weiter festigt, dann wird es in den Jahresplatten noch enger.
«Poison Season» erscheint in Europa via Dead Oceans (Vertrieb: Irascible). Ein weiteres Interview mit Dan Bejar findet sich beispielsweise hier.
Destroyer live: 9.11., Südpol, Luzern; 10.11., Le Romandie, Lausanne; 11.11., Palace, St. Gallen
Nachtrag 13.8.: Nun gibts auch den «Poison Season»-Klammersong «Times Square» – in der «Young Americans»-Version, ha: