Gitarrenmusik revisited

ilyas Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

An den Grenzen zwischen Song und Soundscape und Ambient und Pop und Vergangenheit und Zukunft liegen die neuen Gitarrenmusiken von Benoît Pioulard, Ilyas Ahmed und Daniel Bachman. Drei Hörproben.

Der Amerikaner Thomas Meluch versteckt sich hinter dem Pseudonym Benoît Pioulard, unter dem er eben sein Album «Sonnet» veröffentlicht hat. Pioulard verzichtet grösstenteils auf seine Stimme, und spielt eine Ambientmusik ein, die bestens in den Katalog seines Labels Kranky passt. Der Erinnerungsraum, der dank diesen Gitarrensounds geöffnet wird, ist ein weiter und der Begriff «rurale Psychedelik» aus dem «Wire» scheint mir passend. Hier gibts schöne, je 200 Worte von Marc Masters und dem Künstler selber – und natürlich auch Musik:

Wesentlich songnäher ist Ilyas Ahmeds neues Album «I Am All Your Own» (Immune) ausgefallen. Der Amerikaner mit pakistanischen Wurzeln, der immer wieder mit der fantastischen Liz Harris alias Grouper zusammenarbeitet, driftet durch eigenwillige Gitarrenstimmungen, vieles ist offen, aber nicht zu offen, so dass man sehr schnell drin ist in diesen zeitvergessenden Songs. Eine sehr schöne Platte.

Daniel Bachman ist einer der jungen Gitarrenspieler, die sich dem «American Primitive»-Erbe von John Fahey verschrieben haben. Eben ist seine Platte «River» erschienen mit instrumentalen (Fingerpicking-)Songs, die den grenzziehenden Fluss Rappahannock in Virginia vermisst. Zum Feierabend: der Sonnenuntergangssong.

Bild: Ilyas Ahmed (Asif Ahmed)

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