Alben anstelle meines Kopfes

kopfe Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

Das Album ist tot, lang lebe das Album – auch und gerade in Zeiten der unverbindlichen Playlist.

Früher, in der jeweiligen Jugend, als man noch ein «boy in his bedroom» war, reichte ein Album aus, das man dann für eine Zeitlang anstelle seines Kopfes tragen wollte, wie dies Jonathan Lethem in seinem Buch über «Fear of Music» der Talking Heads so schön beschreibt: «At the peak, in 1980 or 1981, my identification was so complete that I might have wished to wear the album 'Fear of Music'  in place of my head so as to be more clearly seen by those around me.»  

Das ist natürlich lange her, denn mittlerweile gibts Musik vor allem in Form von schon auch schönen, vielfach aber zu unverbindlichen Playlists. Doch noch immer gilt es die Albumform zu ehren, zumal dann, wenn ich merke, dass an eine stimmige Lied- oder Trackabfolge gedacht wurde und nicht einfach nur die erstbesten 15 Lieder auf 70 Minuten verteilt wurden. (Sowieso: Die besten Alben sind nicht sonderlich lang, wie dieses Jahr wiedermal zeigt).

Unter dem Hashtag #recordtracker versuche ich solche Alben, die ich jeweils am Stück anhöre, zu sammeln. Es sind Alben, die ich für die Spieldauer und oftmals darüberhinaus «anstelle meines Kopfes» trage – manchmal kann ich mich auch irren. Wen das interessieren sollte, der folge dem Tonspuren-Twitter-Account oder meiner Niederlassung auf der noch schön unbehausten Plattform Ello.

Zu Jonathan Lethems «Fear of Music», dessen deutsche Ausgabe den Untertitel «Ein Album anstelle meines Kopfes» trägt, empfehle ich die zwei «Was ist Musik»-Ausgaben von Klaus Walter, die für FreundInnen von Byte.fm immerzu nachzuhören sind. Diese Freundschaft empfiehlt sich übrigens sehr.

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