Willis Earl Beal: «Curious Cool»

willis-earl-beal Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

Willis Earl Beal ist eine Herausforderung – für sein Label und für das Publikum. Nun verschenkt er mit «Curious Cool» eine weitere Liedersammlung.

Ende Januar wurde die Europa-Tournee von Willis Earl Beal abgesagt – aus Gründen, die selbst dem Künstler aus Chicago unbekannt waren. In seinem Blog «The Book of Nobody» schrieb er damals:

«My European tour has been cancelled. I want to thank the folks who bought tickets and assure them that this was NOT my decision. At this point, the reason I'm not touring is as mysterious to me as it is to you … What can I do? Situations arise … before my eyes … stealing my body … 'neath ravenous tides.»

Als Reaktion auf diese Absage veröffentlichte Willis Earl Beal, der sich selbst als narzisstisch und selbstsüchtig charakterisiert hat, neues Material mit dem Namen «A Place That Doesn't Exist» – gratis auf Soundcloud. Eine Provokation für sein Nicht-mehr- oder Noch-Label XL, das erst im September 2013 seine musikalisch überraschend unspröde Platte «Nobody Knows» veröffentlicht hat. Eine Platte, die neben Tom-Waits-Erinnerungsliedern auch den mit Cat Power eingesungenen Minihit «Coming Through» enthält:

Nun gibts bereits wieder neues Material, von dem sein Label wohl abermals nichts wusste. «Curious Cool» heisst das Album, das der Zeichner, Manifestschreiber und Begründer der «Church of Nobody» letzte Woche verschenkt hat:

Die acht Songs sind weitere Puzzleteile des allmählich ausufernden Werks von Willis Earl Beal, das mit den rumpelnden Super-Lofi-Songs auf «Acousmatic Sorcery» und dem beigelegten Kurz-Roman «Principles of a Protagonist» seinen Anfang genommen hat. Es zeigt den Sänger als einsamen Wolf, der gottlose Gospelmusik singt, meist karg begleitet von gespenstischer Orgel. Hier ist nichts formatiert und noch nichts fertig gebaut. Gesichert ist nur dies:

««You ain't seen or heard the last of Willis Earl Beal».»

– Willis Earl Beal (Januar 2014)

willis-earl-beal-curious-cool-lp1-1 Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

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