Viet Cong: «Viet Cong»

viet cong Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

Immer dann, wenn die Rockmusik am Ende scheint, passiert etwas, zum Beispiel eine Band wie Viet Cong.

Dass die Popgeschichte eine Fortschrittsgeschichte ist oder sein soll, ist natürlich Unsinn. Doch es ist schon so: die gitarristische Rockmusik der letzten Jahre wirkte doch arg abgegriffen, oder noch blöder gesagt, abgenudelt. Natürlich gab es ein paar Ausnahmen wie etwa die Constellation-Band Ought (Ergänzungen gerne hier), aber viel weiter ging es dann doch nicht.

Die kanadische Band Viet Cong nun macht auf ihrem Debüt etwas, das ich so noch nicht gehört habe. Die Vier mischen die Strenge des britischen Post-Punk mit einer ausgefransten und zuweilen auch melodieseligen Psychedelia, knüpfen mutmasslich an die Melvins, Deerhunter, Wolf Parade (bzw. Spencer Krug) und die Teil-Vorgängerband Women an, spielen genügend aggressiv, aber auch nicht zu militant, und stürzen sich, im letzten Drittel dieses überaus konzentrierten Albums, in den Track «Death», der in elf Minuten allerlei Aggregatszustände annimmt.

Es kann sein, dass die Platte rasch verglüht, aber in diesen Tagen ist «Viet Cong» die dringende Rockplatte, die Fluchtmöglichkeiten raus aus den wohlfeilen Posen birgt.

Viet Cong: «Viet Cong» (Jagjaguwar/Irascible)

JAG260 Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

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