Der Tag der Gitarre an der Bad Bonn Kilbi 2015

kilbi Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

Kickstarten, stagediven, zweifeln, unterhalten und erinnern: der erste Tag der Bad Bonn Kilbi 2015 mit Schnellertollermeier, Thee Oh Sees, Nils Frahm, Mac DeMarco und Tanya Tagaq.

Sie stand im Zentrum des Kilbi-Eröffnungstages: die Gitarre. Besser gar: die Rockgitarre. Und es war denn auch eine kleine Werkschau, wie man dieses gern verpönte Instrument auch spielen kann. Mathematisch genau und doch frei wie Manuel Troller, dessen Band Schnellertollermeier den aktuellen Kilbi-Jahrgang mit einem Kickstart eröffneten. («X» ist ein Monster.) Wand aus Los Angeles, die äusserlich einen lustig zusammengecasteten Eindruck hinterliessen, spielten psychedelisch und metallisch und dann auch wieder garagig, und wenn all das in Songs wie «Self Hypnosis in 3 Days» mündete, dann war das sehr super, aber eben nur dann. So war die Rock'n'Roll-Ekstase anderweitig zu finden, konkret: bei Thee Oh Sees aus San Francisco. John Dwyer hat die Band seit dem letzten Kilbi-Auftritt umbesetzt und tourt nun mit zwei Schlagzeugern und spielt aber noch immer die denkbar beste Livemusik. Und so sah das dann aus auf und vor der B-Stage...

... und «Toe Cutter – Thumb Buster» ist bis Widerruf der Kilbi-Song des Jahres (und also nicht die Melodien von Mac DeMarco, der sich in seiner mittlerweile wohlbekannten Entertainer-Rolle gefiel).

Komplizierter wurde es an diesem Eröffnungsabend dann, wenn die Gitarren fehlten. Was ist es, was die Leute zu Nils Frahm hinzieht? Der Flügel oder das modulare Synthie-Getue oder dann doch einfach nur: der New-Age-Kitsch reloaded? Schliesslich Tanya Tagaq: Der Auftritt der Inuit-Kehlkopfsängerin erinnerte mich an frühe Kilbi-Ausgaben, als ich jeweils keine Ahnung hatte, was mich auf dem Bad-Bonn-Parkplatz erwartet. Eine Zumutung war das, ja, aber eine sehr lohnenswerte. Bis morgen.

Bilder von diesem schönen Eröffnungsabend gibts hier von Patrick Principe.

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