Sisyphus: «Sisyphus»

sisyphus 4000 credit brandon beecy 03 Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

Maximaler Pop: Sufjan Stevens spannt im Projekt Sisyphus mit dem Anticon-Rapper Serengeti und dem Taschensinfonie-Produzenten Son Lux zusammen.

Vor zwei Jahren erschien die EP «Beak and Claw» von s/s/s – dem Verbund, der sich nun Sisyphus nennt, da der alte Namen gemäss Sufjan Stevens zu sehr nach «Nazi Schutzstaffel with a lisp» geklungen habe. Stevens versteckte sich in diesen nur im Ansatz reizvollen Tracks hinter dem auf «The Age of Adz» liebgewonnenen Auto-Tuner und überliess das Rampenlicht dem Rapper Serengeti aus dem Plattenhaus Anticon sowie Ryan Lott, der als Son Lux orchestrale Hip-Hop-Pop-Entwürfe aus seinem Laptop zaubert. 

«Sisyphus», das gemäss den Musikern vom Werk des Künstlers Jim Hodges inspiriert ist, funktioniert nun wesentlich besser als die Debüt-EP: Die Tracks erscheinen trotz allerlei Verwinkelungen aufgeräumter und direkter, pflegen aber noch immer den maximalen Pop-Ansatz, der in Songs wie «Rhythm of Devotion» auch weit übers Ziel hinausschiessen kann. Die Beats von Son Lux geben Serengetis Raps genügend Raum, während Stevens entschwebte Stimme in den wolkigen Passagen erklingt. Ein implizites Himmel-und-Hölle-Spiel gibt es so zu hören, eines, das dunkel grundiert ist, denn das seltsame Zeitalter, das Sufjan Stevens auf seiner letzten regulären Soloplatte ausgerufen hat, ist in den suitenähnlichen Tracks immer noch präsent. 

Und mit dem abschliessenden «Alcohol» hat diese Platte auch so etwas wie einen Hit für die Clubs bereit:

 

Sisyphus: «Sisyphus» (Asthmatic Kitty) im Stream

ab694ba2 Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

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