Mount Eerie: «Sauna»
Das vergangene Jahr stand auch im Zeichen der persönlichen Entdeckung des Microphones-Katalogs von Phil Elverum, der seit mittlerweile 12 Jahren unter dem Alias Mount Eerie Platten veröffentlicht. Nun erscheint sein neues Album «Sauna».
Phil Elverum ist der Einsiedler in einer Indie-Welt, die er einst, als Studiomann bei K Records in Olympia, Washington, und mit seinen Platten unter dem Alias The Microphones mitgeprägt hat. Seit Elverum seine Musik als Mount Eerie veröffentlicht und in sein Heimatstädtchen Anacortes, das am Fusse des namensgebenden Eerie-Berges liegt, zurückgekehrt ist, klingen seine Alben isolierter und trauriger, driften zuweilen ins Pastorale ab, verstören mit Drone-Metal-Elementen und verströmen stets aber auch Trost. Es sind Alben, die der Hörerschaft einiges abverlangen und nicht – wie der Grossteil der aktuellen Produktionen, die sich «Indie» schimpfen – beiläufig angehört werden können.
Elverums neue Platte «Sauna» bildet da keine Ausnahme, doch ist sie weniger heavy ausgefallen als die strengen Komplementärvorgängeralben «Ocean Roar» und «Clear Moon». Tief einatmen sollte man vor dem Drücken der Play-Taste dennoch, denn gleich zu Beginn verbindet Elverum Aufnahmen aus der Sauna seiner Eltern mit einem anhaltenden Orgelsound, ehe seine verlorene und scheue, doch überaus einnehmende Stimme nach viereinhalb Minuten zu erzählen beginnt.
Bereits hier ist die Aussenwelt weit weg, ehe nach einer konzentrierten Stunde die Musik, die von überraschendem Steve-Reich-artigem Minimalismus über leisen Folk und Noiseattacken bis hin zum LoFi von Elverums Vergangenheit alles durchwandert, abbricht.
«I don't think the world still exists, only this room in the snow», singt er, begleitet von den Stimmen von Allyson Forster und Ashley Eriksson, im saunierenden Titelsong und es ist beim Hören dieses Albums wirklich so: ausser der Musik existiert für die Dauer dieser tief beeindruckenden Platte nichts anderes mehr.
Mount Eerie: «Sauna» erscheint auf Elverums eigenem Label P.W. Elverum & Sun. Dort sollte sie auch grad bestellt werden. Hier gehts zum Album-Stream und zu einer weiteren Single-Auskopplung, auch wenn für diese Platte gilt: Ganz oder gar nicht.