Die Mittwochs-Jukebox Vol. 43
«Shit is getting real» – nicht nur der Cardi-B-Coronavirus-Remix, sondern auch die anderen fantastischen Musiken, für die man am besten so rasch wie möglich ein paar Franken springen lässt.
Nicolas Jaar: «Sunder»
Sein grosser Reggaeton-Soundtrack zum neuen Pablo-Larraín-Film «Ema» wäre eigentlich im Kino zu hören – aber auch abseits der Leinwand geht Nicolas Jaar wieder eigensinnigere Wege. Sei dies unter dem Alias Against All Logic, oder auf seinem kommenden Album. Dies hier ist die erste Single.
Derya Yıldırım & Grup Şimşek: «Deniz Dalgasız Olmaz»
Ohne Wellen würde das Meer nicht existieren – so sagts der Titel dieses alten Folk-Songs, der nun von Derya Yıldırım und ihrer Grup Şimşek in die Gegenwart geholt wird. Tut sehr gut.
Ian William Craig: «Red Sun Through Smoke»
Hier ist es das Virus, bei Ian William Craig waren es zur Zeit der Aufnahme der Rauch eines Waldbrands, der gerade bei Älteren erhebliche Atemprobleme verursachte. Eine betroffene Person war Craigs Grossvater, in dessen Hütte das Album aufgenommen wurde. Sein Grossvater starb während den Aufnahmen. Was hier nun zu hören ist, ist ein Liedzyklus, der diese Erschütterungen nachzeichnet – mit Knabenchor-Gesängen, einsamem Klavier und Verzerrungen. Zum Album, das am Freitag erscheint, gibts ein analoges Video, das bereits jetzt gestreamt werden kann. Ian William Craig schreibt im «Quietus»: «I can’t imagine what it is life must have been like for my grandfather as he slowly faded into something else, but I hope this video honours his memory.» All das und auch die Schönheit dieser Musik macht einen recht fertig – bis zu den Tränen.
iMarkkeyz: «Coronavirus»
Und dann aber wirklich zum Virus, weil «shit is getting real», wie Cardi B weiss. Hört auf sie – wie auch auf diese Ode von Lindsay Zoladz.
JD Twitch: «Tranquility Mix»
Wieder beruhigen, mit diesem Mix von JD Twitch, der dazu schreibt: «I'm putting together a 'mix' series of (hopefully) anxiety reducing, calming one hour sessions of music». Es ist eine superbe Stunde.
REA: «To Last Existence»
Um die schiere Existenz gehts momentan bei so vielen Musikerinnen und Musikern (natürlich auch bei ganz vielen anderen). Deshalb: Los auf Bandcamp oder in die Mailorder der Lieblings-Plattenläden, um sich beispielsweise diese Kassette von Rea zu erstehen. Und dann aber auch gleich weiter zu jenen Mixes, die auf Radio Bollwerk zu hören sind, und die von diesem Album beeinflusst sind – wie etwa jener von Augenwasser. Community-Radios wie Radio Bollwerk oder GDS.fm können Unterstützung auch immer gut gebrauchen, jetzt mehr denn je. Damit es weitergeht, gerade in den überlebenswichtigen Nischen.
Die aufdatierte Playlist – und ich hoffe, dass ich diese schon bald durch wöchentliche Mixes ersetzen kann. Und eben: Buy Music – hier ist mein Clubeintrag dieser Rubrik.
