Die Mittwochs-Jukebox Vol. 2
Ich dachte so wirds kommen, doch es kam anders: Die zweite Wochenmitte-Jukebox.
Elton John: «Can You Feel the Love Tonight?»
Was war das für eine «wonderful crazy night» der Freundschaften am Freitag im Palace zu St. Gallen. Weil die Gruppe Ja, Panik genoss Gastrecht und feierte in diesem offenen Rahmen gleich auch den zehnten Geburtstag – mit einer Lesung aus ihrer sehr tollen Bandchronik «Futur II», mit Dias aus vergangenen Zeiten und natürlich mit einigen Schlücken Weisswein. Und mit einer Disco, die eine mir wohlbekannte Provinzpopsozialisierung verriet. Es gab – neben vielem anderen – Phil Collins, Queen und eben Elton John zu hören. Zu letzterem pflegten Andreas Spechtl und Stefan Pabst in der burgenländischen Provinz ein gemeinsames Fantum, und so gab es denn kurz, bevor der erste Zug zurück nach Bern fuhr, den «Lion King»-Klassiker. Das klingt jetzt erstmal doof, doch es war einer dieser Momente, die wertvoll bleiben werden – weil er nicht via Google auffindbar ist. Spechtl schreibt in «Futur II»: «Ein nicht googlebarer Moment ist möglicherweise die intimste Situation, die man heutzutage noch herzustellen vermag.» I was there, und bin immer noch beseelt. (Ist das nun googlebar?)
Soft Hair: «Lying Has to Stop»
Da haben sich zwei gefunden, und zwar Connan Mockasin und LA Priest, die mit «Lying Has to Stop» einer der bleibenden Slow-Dance-Songs der Saison gestiftet haben. Und der hitzeverstimmten Gitarre so ab Minute 2:30 könnte ich immer zu hören.
Powell: «Jonny» (feat. Jonny)
Zum Wassermelonen-Zerstören und also nervtötend ist dieser Track von Powell – wenn er nur nicht so gut unterhalten würde. Derzeit mein Lieblingssport.
Oneohtrix Point Never: «Sticky Drama» (Four Tet Extended Version)
Wer das Original von «Sticky Drama» nicht aushielt (so wie ich, beinahe), kann nun die ausgedehnte Fassung von Four Tet hören bzw. sehen. Weil: es ist lange Zeit sehr ruhig, während die Kamera nicht ununheimlich durch das Londoner Kulturzentrum Barbican führt.
The Five Stairsteps: «O-o-h Child»
Das ist der Song, den die Autorin Amanda Petrusich als «Best Song for Soothing Your Election Anxiety» ausgemacht hat, weil: «When “O-o-h Child” was released, in the spring of 1970, Americans were, much as they are now, trying to make sense of the desperate affairs of the day.» Der Song funktioniert aber überall: Während dem Hören dieses Boncardo-Disco-Favoriten scheint alles kurzzeitig ganz wunderbar – und auch bewältigbar. Sweet Escapism.
Das Beitragsbild stammt vom Instagram-Account des Palace. Folgen Sie diesem, wie man auch unbedingt den Palace-Newsletter abonnieren sollte.