Dan Deacon: «Gliss Riffer»

Dan-Deacon Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

Nach zwei Ensemble-Werken veröffentlicht Dan Deacon ein Album, auf dem sich der Stunt-Elektroniker aus Baltimore dem Popsong zuwendet. Im Sommer ist der wunderbare Happening-Performer am B-Sides-Festival zu sehen.

«Learning to Relax» heisst einer der neuen Tracks von Dan Deacon. Und natürlich ist das ein lustiger Scherz von Dan Deacon, der seit jeher seine hyperaktive, ekstatische und denkbar unentspannte Musik mit lasernden Sounds, überdrehten Mickey-Mouse-Stimmen und kickenden Drums arrangiert. Eine Musik, die konstant im roten Bereich dreht und durch süsse Melodien euphorisiert.

Entspannt ist auch «Gliss Riffer» nicht, aufgeräumter als frühere Platten aber schon, denn Dan Deacon hat das Album nach den beiden orchestralen Ensemble-Werken «Bromst» und «America» alleine zusammengebaut. Zumindest in der ersten Hälfte des Albums widmet sich dem Popsong. Da ist gleich zu Beginn die Single «Feel the Lightning», die wie gemacht ist für ewige Sommer-Playlists, weit schöner und aufregender ist aber «When I Was Done Dying», in der Deacon seine Stimmen überraschend zurückhaltend filtert und durch die Verlangsamung für einmal die ganze Raffinesse seiner Soundskulpturen offenlegt. Mit fortwährender Spieldauer expandiert Deacon die Songs wieder zu offeneren Tracks, weil: er ist ja erst dran, am Lernen, wie man sich entspannen kann.

Dan Deacon – einer der wunderbaren Happening-Performer der Gegenwart – stellt «Gliss Riffer» auch hierzulande vor, und zwar am B-Sides-Festival, das heute sein sehr sehr schönes Programm (feat. Tocotronic, Dels, Gazelle Twin, Bassekou Kouyaté & Ngoni Ba und sehr viele mehr) veröffentlicht hat. Deshalb, alle hin auf den Krienser Sonnenberg.
Dan Deacon: «Gliss Riffer» (Domino)

deacon glissriffer Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

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