Cloud Nothings: «Here and Nowhere Else»

CN PoonehGhana 341 Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

Keine Vergangenheit und keine Zukunft: Das behauptet Dylan Baldis Band Cloud Nothings bereits zum zweiten Mal. Ein Trick, der auch auf «Here and Nowhere Else» klappt.

Noch vor fünf Jahren war Dylan Baldi aus Cleveland ein Lo-Fi-Kellerkind, der sich von den «cool kids» deprimieren liess. Dann folgte vor zwei Jahren das Album «Attack on Memory» seiner Band Cloud Nothings. Aufgenommen bei Steve Albini, war dieses Grunge-Update, auf das eigentlich niemand gewartet hat, das Rock-Album des Jahres. Denn hier behauptete jemand, dass seine Gitarrenmusik die Gegenwart sei. Kein Zurück, keine Zukuft, nur das Jetzt, das im grossen «Wasted Days» und in den zärtlicheren Pop-Songs «Fall In» und «Stay Useless» eingefangen und eingefroren ist.

Nun, im Jahr 2014, gelingt dieser Trick noch einmal. «Here and
Nowhere Else» heisst die Platte, die wahrscheinlich auch im Jahr 1991 hätte entstehen können. Denn hier ist alles noch einmal zu hören, die Teenage-Angst eines 22-Jährigen, der Trotz, die Gitarren, das Schlagzeug und die süsse Melodie, die bei allem Sturm immer wieder durchscheint.  32 Minuten dauert dieses toll gespielte Jetzt, eines, das sich in «Pattern Walks» ganz kurzzeitig auch in der Gegenwarts-Behauptung erschöpft, ehe die Vorabsingle «I'm Not Part of Me» die Platte schillernd beschliesst.

Cloud Nothings: «Here and Nowhere Else» (Carpark)

Konzert: 6. Juni, Kinski, Zürich


108388 Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

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