Car Seat Headrest: «Teens of Style»

Car-Seat-Headrest Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

Indie-Rock ist eine Ruine, die man prima nochmals aufsuchen kann, um in diesen abgewrackten Häusern ein letztes vergnügliches Wiegenlied zu singen. Zumal dann, wenn man Will Toledo ist, der alle Winkelzüge kennt und als Car Seat Headrest vielleicht das letzte Indie-Album veröffentlicht, das man sich anhören sollte.

«Teens of Style» heisst diese Platte, auf dem der Geist einer vergangenen Zeit nachhallt, in der die Helden Guided by Voices oder Pavement oder Michael Stipe hiessen, kanalisiert durch die Fantasie und das vermeintliche Heimstudio von Will Toledo, der sein ehemaliges Bandcamp-Soloalias für sein Matador-Records-Debüt zu einem Trio ausgebaut hat. Die wiederbesuchten Songs sind zuweilen auf über sechs Minuten gestreckt (wie die grossartige Single «Times to Die»), die Melodien und Sounds klingen freundschaftlich und ausgelassen und lo-fi-flapsig und doch seltsam melancholisch, als sei «Teens of Style» das Traum-Indie-Album, das niemals eingespielt wurde.

Und natürlich ist es das Traum-Indie-Album, eines, das nicht sehr viele Wünsche offen lässt. Eines aber, das auch traurig stimmt, weil einmal mehr gilt: so jung werden wir niemals mehr in Gitarrensongs schwelgen.

Car Seat Headrest: «Teens of Style» (Matador/MV) erscheint am 30.10. Hier gehts zum Stream.

55e5b59de764e Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

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