33 Jahreslieder Vol. 3
Pünktlich zu den Festtagen: Die letzten Jahressongs. Ob es die richtigen waren? Nun, ich will nicht weiter grübeln, weil genau so scheint es mir recht.
Oneohtrix Point Never: «The Pure and the Damned»
Iggy Pop streichelt Krokodile, und Oneohtrix Point Never macht die in Cannes preisgekrönte Musik. Im Kino, ganz zum Schluss von «Good Time», wirkte das noch grösser.
Mount Kimbie & Micachu: «Marilyn»
«Love What Survives» war vielleicht das frustrierendste Album des Jahres. Weil wie kann man die ziemlich grossartigen Einzelteile zu so einem ratlosen, playlistähnlichen Ding zusammenkleben? Was aber überlebt hat: Dieser Song mit Micachu. So gut.
Lorenzo Senni: «The Shape of Trance to Come»
Und dann war auch noch dieses beatlose Ungeheuer, das mich im Frühling in Holland zum Tanzen brachte. So zwirblig wie schmierig.
Charli XCX: «Out of My Head»
Das geht mir seit einer Woche nicht mehr aus dem Kopf – so wie «Pop 2» überhaupt. Wer hat da was von Plastikpop gesagt?
Equiknoxx Music: «Enter a Raffle... Win a Falafel»
Wer «Bird Sound Power» nicht kennt, dann ist dieser Track hier die ideale Einstiegsdroge in die Welt von Equiknoxx Music. Ist das ein Faxgerät? Ein Kopierer? Jedenfalls: Was für ein Track.
Laurel Halo: «Jelly»
Ja, das ist ein Popsong, wenn auch einer, der Knoten und Schlaufen dreht. Immer noch faszinierend.
Calvin Harris: «Slide»
Jaja, über Calvin Harris darf gelacht werden, nicht aber über diesen Song, der zum Endless-Streamen verführt – weil Frank Ocean (dessen «Blonde» eigentlich die einzige Platte war, die ich zu Beginn des Jahres gehört habe) hier so schön singt wie selten zuvor.
Züri West: «Mir wei nid grüble (es isch scho rächt)»
Der beste Dylan des Jahres? Ist natürlich Kuno Laueners Adaptation von «Don't Think Twice, It's Alright». Hier geht zum fast ganzen Song, sehr viel Love für das.
Courtney Barnett & Kurt Vile: «Over Everything»
In «Blissing Me» tauschte Björk mit Arca MP3-Files aus, in dieser anderen Künstlerfreundschaft des Jahres gehts um Gitarren, bzw.: «When I'm all alone on my own by my lonesome / And there ain't a single 'nother soul around / I wanna dig into my guitar bend a blues riff that hangs / Over everything». Das gab einen fast zu fantastischen Schlurftrack für das dann doch eher allzu zerfranste Album, aber Courtney Barnett und Kurt Vile zusammen? Schon sehr schön.
Protomartyr: «A Deeper Understanding»
Stalin, Elvis, Flint: Alles da in dieser Erzählung von Joe Casey, die seine Band so wuchtig und doch sensibel vertont.
Oliver Coates: «Peace»
Das schönste Interview-Treffen des Jahres war jenes mit Oliver Coates, damals, als es über dem Kilbi-Gelände blitzte und donnerte. Auch daran erinnert mich dieses Stück, geschrieben von Mica Levi, das Coates hier interpretiert. Jedenfalls: Peace und alles liebe für diese Tage. Und überhaupt.