33 Jahreslieder Vol. 2

Bildschirmfoto-2017-12-19-um-21.57.59 Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

So populär, aber doch nicht ranschmeisserisch, kommen wir nicht mehr zusammen. Deshalb hier elf weitere Lieder.

Missy Elliott: «I'm Better»

Das erste neue Stück Musik des Jahres 2017, in dem klar wurde: hier beginnt etwas neues, und sei es auch «bloss» ein neues grossartiges Kapitel in der Diskographie von Missy Elliott. Die Beste. (Wie ich das im Sommer bloss vergessen konnte und stattdessen «Bad & Boujee» anführte?)

Vince Staples: «Yeah Right»

Die «Big Fish Theory» sollte man sich ganz geben, doch das Spektakel mit SOPHIE und Kendrick Lamar hier funktioniert auch alleine. Allein dieses spöttisch-maliziöse «Boy yeah right», ehe der Beat reinkickt.

Slowdive: «Sugar for the Pill»

Auch 2017: Die Rückkehr von Slowdive, die so lebendig, besser: wunderbar narkotisierend nicht erwartet werden konnte. Am allerschönsten: Dieser Song hier.

Moses Sumney: «Doomed»

«Am I vital if my heart is idle? Am I doomed?» Nun, mit Sicherheit nicht – zumal bei diesem Aromantiker, der hier seine Kirche erbaut.

Ariel Pink: «Another Weekend»

Dank «Dedicated to Bobby Jameson...» lernte ich die Geschichte und den Blog des mythischen Bobby Jameson kennen – und mir wurde auch wiedermal gewahr, dass Ariel Pink einer der grösseren Songschreiber der Gegenwart ist, wenn er denn möchte. So, wie er das in «Another Weekend» macht. Jedenfalls: Hier ist kein Scharlatan am Werk.

Miley Cyrus: «Malibu»

2017 war das Jahr, an dem ich mich auch wieder mit grossindustriellen Produkten befasste. Und dank dieser nicht immer nervenunaufreibenden Tätigkeit hat sich dieses Lied einen kleinen Platz im Herz erobert, weil: «The sky is more blue in Malibu». Und doch scheint die Sonne an andern Orten heller zu scheinen. (Aber obacht: Es ist der Song, nicht der Clip.)

St. Vincent: «Los Ageless»

Jetzt rüberwechseln nach «New York»? Lieber bleibe ich noch grad ein wenig an der Westküste dank St. Vincent, weil «in Los Ageless, the winter never comes». Dafür leben hier ganz andere Monster, und doch kommt man nie von diesem Sehnsuchtsort weg. So, wie auch von diesem Song nicht.

Lorde: «Green Light»

Auch das ist ein grosses und unwiderstehliches Popmelodrama, inszeniert von Lorde (und wie oben: auch von Jack Antonoff). Das grüne Licht, es wird den Weg freisprengen.

Jeans for Jesus: «Is It Better to Burn Out than to Fade Away»

Das schrieb ich schon ein paar Mal, aber der Karneval schleicht sich an, gleich zu Beginn dieses Meisterstücks, das eigentlich gefeiert gehört, wäre es nicht so traurig: «Fr meh aus mönsch si längt mini chraft nüm» singt hier Demian Jakob, der das «fade away» von Neil Young in «la nis la verblassä» umdichtet. Die Tränen sind echt.

Mauskovic Dance Band: «Repeating Night»

Vielleicht der tanzendste und doch verpeilteste Track des Jahres, der durch alle Nächte führt. Überhaupt: All die Musik, die auf Bongo Joe erscheint.

Kelly Lee Owens: «Anxi.»

Über himmlische Umwege und mit Jenny Hval zieht Kelly Lee Owens hier in den Club zieht. Der Free-Falling-Moment bei 1:49 funktioniert auch nach dem hundersten Anhören. Irgendwann wirds dann wieder hell.

Erste Jahreslieder gibts hier, letzte dann am Samstag. Und immer neuen Stoff jeden Sonntag im Popletter.

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