Christian Marclays «Ghost World»

thora Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

Zahllose grossartig montierte Filmschnipsel gab es am Donnerstag in der Berner Dampfzentrale zu sehen, als Christian Marclay seine Ton-und-Bild-Komposition «Everyday» vorführte. Eine Sequenz ist mir besonders aufgefallen.

Christian Marclay, der New Yorker Künstler, dem das Kassettenbild auf meiner Homepage indirekt zu verdanken ist, erzählte in der Videocollage «Everyday», die er mit Turntables und prominent besetzter Jazz-Impro-Band vertonte, eine Geschichte des Hörens. Eine Geschichte des Plattenhörens auch, denn immer wieder erschienen auf der Leinwand wunderbare drehende Plattenteller – Jukeboxes, Grammofone, modernere Plattenspieler – aus der älteren und jüngeren Filmgeschichte (ähnlich montiert wie in «The Clock» oder «Telephones»).

Unter den Schnipseln war auch jene Szene aus dem wunderbaren und damals für mich sehr bedeutsamen Teenage-Angst-Film «Ghost World» auzumachen, in der Thora Birch als Enid Coleslaw zum ersten Mal die Platte hört, die ihr Seymour (aka Steve Buscemi) vermacht hat. Und das war schon sehr schön, wie «Devil Got My Woman» in Marclays Free-Partitur kurz aufblitzte:

Mehr von Christian Marclay gibts am Samstag und Sonntag im Zentrum Paul Klee zu sehen – anlässlich der Biennale Bern.

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