Combineharvester: «Brikks»
Marlon McNeill baut sein Projekt Combineharvester für sein neues Album «Brikks» zur Band aus – und forscht abermals in gitarrenmusikalischen Tiefen.
Vor vier Jahren wars, als Marlon McNeill, einziges fixes Mitglied von Combineharvester, das halbstündige Stück «Some Ditty, A Mountain II» veröffentlicht hat. Dünne Engelsstimmen flirrten zu Beginn dieses Soundmonsters durch den Raum, ehe es mit dronehaften Gitarren und dem einsetzenden Schlagzeug sehr laut und hypnotisch wurde.
«Brikks», die neue Platte des zusammengeschriebenen
Mähdreschers, beginnt ähnlich leise wie «Some Ditty, A Mountain II».
Gitarrenakkorde werden bedächtig angeschlagen und die verzerrten Töne
auseinandergefächert, die Stimmchen füllen den Raum, die Leerstellen füllen
sich mit mehr Verzerrungen, mehr Lärm und einem preschenden Schlagzeug, ehe
wiederum alles einbricht und nur eine bewegende Stille übrig bleibt.
Meditation und Ekstase: Diese beiden Pole finden auf der neuen Platte noch immer gleichzeitig ihren Platz – mit einem grossen Unterschied. Denn im Gegensatz zur jüngeren Vergangenheit gibts Combineharvester hier in beinahe komprimierter Songform zu hören. Sieben Titel enthält «Brikks», ein Album, für das Marlon McNeill sein Projekt zu einer Band erweiterte: Samuel Tschudin am Bass und Miro Widmer folgen dem A-Tree-In-A-Field-Labelbetreiber und rockmusikalischen Tiefenforscher auf seinen Expeditionen.
Diese führten ihn ins Faust-Studio nach Scheer, wo die Stücke unter der Aufsicht des Krautrock-Veteranen Hans-Joachim Irmler aufgenommen wurden. Man kann diesen Einfluss allenfalls im Analog-Synthie-trifft-Glocken-Coda zum ertränkenden «Brother and Sisters» vernehmen, vielmehr gibts weit offene und gleichzeitig repetitive Gitarrenmusik zu hören. Gitarrenmusik, die den Noise und die Stille in sich trägt – und eine selten gehörte, träumende Erhabenheit ausstrahlt.
Combineharvester: «Brikks» (A Tree In A Field/Irascible)
Live: 28.5., Hirscheneck, Basel (Plattentaufe); 12.6., Klubi, Zürich; 14.6., Off Bar, Basel; 26.7., Kaff, Frauenfeld
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